Überfahrt nach Teneriffa - oder doch Sahara ?

21.-22.02.2020, Überfahrt nach Teneriffa, oder doch in die Sahara?


Bereits im Dunklen habe ich gegen 0645 die Leinen in der Marina Rubicon auf Lanzarote gelöst und abgelegt. Der Marinero  war über Funk nicht zu verstehen, hat dann aber noch vom Reception Pontoon gewinkt und mich verabschiedet. Es ist wirklich eine sehr schöne Marina und ich werde bestimmt wiederkommen. 


Der Wetterbericht versprach leichte Nordwinde für die nächsten 40 Stunden und danach einen aufziehenden Calima Oststurm mit Böen bis über 50 Ktn. Das ist ein heißer Wind , der aus der Sahara herüber weht und reichlich Sand mitbringt. Dieses Zeitfenster sollte jedoch ausreichend sein, um wenigstens bis nach Santa Cruz auf Teneriffa zu kommen. Die Entfernung  beträgt ca. 120 NM. Nach San Miguel sind es ca. 160 NM.


Die ersten 4 Stunden musste leider der Motor mitlaufen, um wenigstens etwas Fahrt im Schiff zu halten. Die Logge zeigte nur noch 2-3 Ktn an. Das war zu langsam, um der Wetterverschlechterung zu entgehen. Später frischte es beständig auf und es ging bei guten 5-6 Windstärken zügig voran. Leider nahm mit dem Wind auch die querab laufende Welle zu und erreichte gegen Mitternacht mit ca. 2,5-3 m den Höhepunkt. Es war aber deutlich angenehmer als eine achterliche See gleicher Höhe. 


Die Ansteuerung nach Santa Cruz war bereits gegen Morgen des 2.ten Tages erreicht und somit  die Entscheidung getroffen, gleich bis nach San Miguel durch zu fahren. Hier hatte ich für die nächsten Wochen eine verbindliche Reservierung getroffen. Das Weiterfahren entpuppte sich beim Erreichen des Hafens aber als grober Fehler.


Alle Plätze waren hoffnungslos belegt und an der Mole bildeten sich bereits Päckchen mit bis zu 3 Schiffen. Am Reception Pontoon konnte ich nicht bleiben, da hier auch die Tankstelle angesiedelt ist. Ein Angelboot auf dem Weg in die zu kleine Lücke hatte mich bereits fast gerammt. Der Hafenmeister ist mit der Situation offensichtlich überfordert und auch ganz auf sich allein gestellt. Auf meinen morgendlichen Anruf, als ich gerade vor Santa Cruz stand, und meine vorab erhaltene Reservierungsbestätigung für die nächsten Wochen angesprochen, versprach er mir ab Montag einen festen Platz. Heute sollte ich erstmal an einer sehr ungepflegten Motoryacht längsseits gehen. 


Das war auch höchste Zeit, da es urplötzlich anfing sehr stark zu winden. Mit dem Wind kam auch der Sand. Der Himmel nahm eine orange Farbe an und in kürzester Zeit war alles mit feinem Sandstaub überzogen. In der folgenden Nacht jagten Böen von deutlich über 50 ktn. durch den Hafen. Zum Glück gab es nur sehr geringen Schwell und gegen Mitternacht war mein Vertrauen groß genug, um endlich in die Koje zu fallen.


Am nächsten Morgen blies es immer noch mit über 40 ktn. und der Sand hatte auch den Weg inˋs Schiff gefunden. Bin ich vielleicht doch in der Sahara gestrandet.  


Mal sehen, wie es hier so weitergeht !?

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Kommentare: 1
  • #1

    Michael Trenß (Montag, 24 Februar 2020 13:51)

    Vom Kurs angekommen und zu Fuß durch die Sahara?? Oder doch nur ein Sandsturm sieht jedenfalls nach einer größeren Putzaktion aus! Na dann viel Spaß dabei Gruß Mikel